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European Education Area

Quality education and training for all

Ein europäischer Ansatz für Microcredentials

Flexible, inklusive Lernangebote

Am 16. Juni 2022 hat der Rat der Europäischen Union (EU) eine Empfehlung zu einem europäischen Ansatz für lebenslanges Lernen und Beschäftigungsfähigkeitabgegeben. Sie soll die institutions-, unternehmens-, branchen- und grenzübergreifende Entwicklung, Umsetzung und Anerkennung von Microcredentials unterstützen.

Nur lebenslanges Lernen sorgt dafür, dass alle die Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten erlangen, die sie brauchen, um privat und beruflich erfolgreich zu sein.

Microcredentials bescheinigen die Lernergebnisse kurzfristiger Lernerfahrungen, z. B. eines kurzen Kurses oder einer Schulung. Sie helfen flexibel und zielgerichtet, die für unsere persönliche und berufliche Entwicklung benötigten Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erwerben.

Europa- und weltweit verbreiten sich rasch solche Lernangebote wie Microcredentials, die weniger umfangreich sind als herkömmliche Formen. Verschiedene öffentliche und private Anbieter reagieren auf die Nachfrage nach flexibleren und stärker auf die Lernenden ausgerichteten Formen der allgemeinen und beruflichen Bildung. Sie können auch einem breiteren Publikum wie benachteiligten und bedürftigen Gruppen Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten bieten.

Ohne gemeinsame Standards in puncto Qualität, Transparenz, grenzübergreifende Vergleichbarkeit, Anerkennung und Übertragbarkeit lässt sich das Potenzial von Microcredentials jedoch nicht voll entfalten.

Aufbau von Vertrauen und Flexibilität

Die Empfehlung des Rates soll

  • es Menschen ermöglichen, ihre Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen aufzufrischen und auszubauen, damit sie in einer sich wandelnden Arbeitswelt und Gesellschaft den sozial gerechten Aufschwung und den gerechten grünen wie digitalen Wandel voll nutzen können und für die Herausforderungen von heute und morgen besser gerüstet sind;
  • die Bereitschaft der Anbieter von Microcredentials fördern, Qualität, Transparenz und Flexibilität ihres Lernangebots zu erhöhen, um individuelle Lern- und Berufswege zu ermöglichen;
  • die Inklusion, den Zugang und die Chancengleichheit fördern und zu Resilienz, sozialer Gerechtigkeit und Wohlstand für alle beitragen, und zwar im Kontext des demografischen Wandels und in allen Phasen der Konjunkturzyklen.

Die Empfehlung nennt Wesentliches wie eine Definition und Standardelemente zur Beschreibung von Microcredentials sowie Grundsätze für deren Gestaltung und Ausstellung.

Somit können Mitgliedstaaten, Interessengruppen und Anbieter (von allgemeinen und beruflichen Bildungseinrichtungen bis hin zu Privatunternehmen) Microcredentials branchen-, bereichs- und grenzübergreifend kohärent entwickeln, verwenden und vergleichen. Sie wird europaweit Vertrauen in Microcredentials schaffen.

Diese Microcredentials sollen hochwertig und transparent sein. Die Empfehlung nennt konkrete Bereiche für Maßnahmen in der allgemeinen und beruflichen Bildung sowie in der Arbeitsmarktpolitik. So soll maßgeschneidertes und inklusives Lernen möglich werden.

Für das Vorhaben der Kommission, bis 2025 einen europäischen Bildungsraum zu schaffen, sind Microcredentials ein zentrales Element.

Kommission fördert Ökosysteme für Microcredentials

Die Kommission wird die Umsetzung der Empfehlung unterstützen, indem sie

  • den Dialog darüber fördert, wie bestehende EU-Instrumente und -Dienste für die Entwicklung von Microcredentials genutzt und angepasst werden können
  • den Informationsaustausch unterstützt und bewährte Verfahren fördert
  • prüft, wie die Europass-Plattform die technische Umsetzung der Empfehlung unterstützen könnte
  • finanzielle Unterstützung durch das Programm Erasmus+ bietet

Hintergrund

Die Empfehlung stützt sich auf einen Vorschlag der Kommission vom 10. Dezember 2021, der auf einer breit angelegten Konsultation und einer umfassenden Bestandsaufnahme basiert. Die Empfehlung über einen europäischen Ansatz für Microcredentials wurde am 16. Juni 2022 zusammen mit einem weiteren Vorschlag zu individuellen Lernkonten angenommen.

Beide Vorschläge gehörten zu den zwölf Maßnahmen, die in der Europäischen Kompetenzagenda (Juli 2020) angekündigt wurden.

Microcredentials sind auch Gegenstand des Aktionsplans zur europäischen Säule sozialer Rechte (März 2021) und der Mitteilung der Kommission über die Vollendung des europäischen Bildungsraums bis 2025 (September 2020).

 

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